Fenstersanierung

Ein günstiges Angebot für ein doppelflügeliges Sprossenfenster mit 2fach-Isolierglas und Oberlichtern zum Öffnen beläuft sich auf 1.600,-Euro – vom Einbau ganz zu schweigen…
Bei vier Fenstern im EG, einem im Bad im OG und 2 Fenstern im Treppenhaus sowie in beiden Toiletten kämen wir auf rund 13.000,- Euro – und dann ist noch nichts eingebaut. Das geht so also nicht…


Vor neun Jahren habe ich im OG die Fenster saniert. Dazu habe ich das alte Glas entfernt, die Rahmen gestrichen, den Falz und die Sprossen tiefer und auf gleiches Niveau gefräst, bei der Firma Glas-Köchlin 2-fach Isolierscheiben anfertigen lassen und die in die ausgefrästen Rahmen eingebracht – Kosten damals 800,- Euro für zehn Fensterflügel – voilà. so soll es diesmal auch werden…
Allerdings hatte ich damals alles mit einer Oberfräse erledigt, was nicht ganz einfach war und einige Kunstfertigkeit in Aufspanntechnik und Bearbeitung erfordert hat, sprich, sehr lange gedauert hat…

In Zerspanungsforen gilt die Zwei-Tonnen-Regel: Alle Maschinen, die weniger wiegen, taugen nur zur Bearbeitung von Schweizer Käse.
Nun, genau eine solche Käsefräse dürfte für unsere Fenster geeignet sein. Aus 24mm-Siebdruckplatten, 25mm-Rundführungen, 20mm-Gewindespindeln und einer HF-Spindel läßt sich wohl etwas bauen, was Toleranzen im 0,1mm-Bereich ermöglicht, ausreichend für das Vorhaben…
Kosten 1.050,- Euro für alle Scheiben, ca. 500,- Euro für die Fräse (Spindel war schon da), das klingt doch akzeptabel.
Hier also noch Bilder vom aktuellen Stand des Aufbaus, später sicher auch vom Betrieb.

HF-Spindel
Im Hintergrund Estlcam, vorne das Handrad

Recht günstig habe ich noch einen PC im MacPro1,1 -Gehäuse erstanden – toll aufgebaut und integriert (ich habe es ja mehr mit der Quick-and-Dirty-Methode, weil ein Hackintosh stabil laufen muß, aber nicht unbedingt schön auszusehen braucht) und ich bin vom Erbauer schwer beeindruckt. Eigentlich ist er ja zu schade für unter die Werkbank, wer weiß, vielleicht darf er auch wieder ans Tageslicht. Zumindest bekommt er zum Schutz vor Späneinfektionen ein schönes Corona-Mützchen aus Wellpappe…

Mit Windows, Estlcam 11, Leadshine-Endstufen und einem fetten Netzteil zum Antrieb der NEMA-Motoren müsste also alles ganz gut funktionieren, ich bin sehr zuversichtlich…

Das Monster ist bereit…
Die Fräse ist soweit fertig, es folgen in den nächsten Tagen noch einige Schutzvorrichtungen für Mensch und Maschine, dann kann es losgehen…

Heute hat sie erste Späne produziert – und das werden eine ganze Meng, weswegen noch eine Absaugvorrichtung gebaut wird aus meinem Werkstatt-Sauger, einem Blecheimer und einem China-Zyklon…

Aber jetzt erst mal Bilder von dem Maschinchen:

Der erste Job für die Fräse!
Hier werden die Löcher für die Gewindeeinsätze zur Werkstückspannung gebohrt

Jetzt geht es los: Zunächst werden die kleinen Oberlicht-Fenster bearbeitet, der Kitt ausgefräst, die Wassernase abgefräst, der Falz auf 16mm Tiefe ausgefräst und das Isolierglasfenster eingelegt…

Holzfrass im Bilderrrahmen…
Gar nicht schön: Teile des Rahmens sind regelrecht pulverisiert

Beim Entlacken eine unschöne Entdeckung: Beunruhigend weite Teile des Fensterflügels waren einfach nicht mehr vorhanden sondern nur noch als staubfeines Pulver da…

Also, auskratzen, ausgiessen, ausspachteln mit Polyesterharz, raspeln, schleifen…
Endlich kann es weitergehen mit streichen!